„Der Himmel ist so heute so heiter und meine Seele ist es auch“. Dieser Satz, den Friedrich Schillers an die von ihm geliebten Schwestern Caroline und Charlotte schrieb, kann als Motto über dem Ausflug der 76 Abiturienten des Hebel-Gymnasiums nach Marbach stehen, den sie zusammen mit ihren Deutschlehrerinnen Wiebke Eschenhagen, Martina Mamodaly, Susanne Roth und Hanna Schwichtenberg an ihrem letzten regulären Schultag unternahmen.
Auf der Schillerhöhe in Marbach fällt der Blick als erstes auf eine große Statue des Dichters, die aus Kanonenkugeln des deutsch-französischen Kriegs 1871 gegossen wurde, um deutsches Selbstbewusstsein und Stolz auf den bedeutenden Nationaldichter zu demonstrieren.
Das Nationalmuseum, das viele Ausstellungsstücke aus dem Leben Schillers sowie anderer wichtiger schwäbischer Dichter wie Mörike und Hölderlin enthält, war das erste Ziel der Exkursion.
Das Literaturarchiv in Marbach, größtenteils in Kellerräumen verborgen, ist mit seinen 50 Millionen Einzelstücken wie Texten, Bilder und 1200 Nachlässen wichtiger Dichter der Moderne ein wichtiges Besucherziel für Forscher aus aller Welt. Die zweite Station der Abiturienten war das
„Limo“ , das Literaturmuseum der Moderne. Im Eingangsbereich bewunderten die Schüler den „Poesieautomaten“ Hans Magnus Enzensbergers , der zufällige poetischeTexte generiert.
Die Sonderausstellung „Das bewegte Buch“ zeigt, dass Bücher für Reisende, wie zum Beispiel die Bergsteiger in Nepal, wichtige Begleiter sind. Ein vertrautes Buch zu entdecken, das sei wie nach Hause kommen, erklärt uns unsere Museumsführerin.
Das Herzstück, die Dauerausstellung im „Limo“, die 2015 neu zusammengestellt wurde, möchte die „Seele“ der Literatur des 20. Jahrhunderts aufzeigen. In großen Vitrinen sind hier besondere Exponate ausgestellt, so das – überraschend mäßige – Abiturzeugnis Kafkas, ein Brief Einsteins, viele Originaltexte der Autoren, so das maschinengeschriebene Skript des Romans „Stiller“ von Max Frisch oder der berühmte Zettelkasten Rühmkorfs mit den „Lyriden“, lyrischen Sternschnuppen, die als Rohmaterial für Gedichte gesammelt wurden.
Ein Abstecher in Schillers Geburtshaus rundete die literarische Spurensuche ab, bevor alle in einem schönen Biergarten am Neckar den Tag ausklingen ließen.