04.05.23

Führung durch den barocken Schlossgarten

Eine „gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen“ (GFS) muss nicht immer im Klassenzimmer stattfinden. Das zeigte Leni, Schülerin der J1, eindrucksvoll am Freitag, 28. April, mit einer Führung durch den Schwetzinger Schlossgarten im Rahmen des Deutschunterrichts.

Teilgenommen haben die Deutsch-Basiskurse von Frau Harnischfeger und Herrn Henn in Begleitung von Frau Jäger und Herrn Henn.

Das Schwetzinger Schloss wurde im 18. Jahrhundert als Jagdschloss und Sommerresidenz der Kurfürsten aus Mannheim erbaut. Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz gestaltete innerhalb von rund 50 Jahren den angrenzenden Schlossgarten. An verschiedenen Stationen erläuterte Leni den Zusammenhang von Gartengestaltung und dem barocken Weltbild, das von starkem Glauben und strengen Regeln geprägt ist. Daher spielen Symmetrie, mythologische Bezüge oder Symbole wie das Wasser als Quell des Lebens, aber auch als Symbol der Vergänglichkeit eine große Rolle. Vom Wasser, das leider in Strömen vom Himmel kam, ließen sich die Exkursionsteilnehmer nicht beeindrucken und folgten ihrer Stufenkollegin mit Aufmerksamkeit und Interesse. Die Führung ging vorbei an den Volièren zum Badehaus, zu Tempeln und Wasserspielen und schließlich zur Moschee. Diese wurde jedoch nie als muslimisches Gotteshaus genutzt, sondern gilt als Zeichen der Toleranz des Kurfürsten. Carl Theodor herrschte im Übergang aus dem Spätbarock zum Zeitalter der Aufklärung. Er zeigte hohes diplomatisches Geschick und musste keinen Krieg führen.

Die Führung endete mit dem Vortrag des spätbarocken Gedichts „Vergänglichkeit der Schönheit“ von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, das die barocken Leitmotive „memento mori“ („Bedenke, dass Du sterben wirst“), „carpe diem“ („Nutze den Tag“) und „vanitas“ thematisiert, die als „Vergänglichkeit“ bereits im Titel enthalten ist.

Die Teilnehmer zeigten sich begeistert und bescheinigten ihrer Stufenkameradin „Guide-Qualitäten“. Ein Mitschüler stellte fest: „Ich wohne seit 17 Jahren in Schwetzingen und es war toll, einmal die Geschichte des Schlossparks auf diese Weise zu erfahren.“

Hannes Henn