Wie werden Kriege oder Konflikte in der heutigen Zeit gelöst? Wie entstehen sogenannte Friedensresolutionen und wer bestimmt, was in ihnen steht?
Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Leistungskurs Gemeinschaftskunde von Frau Graf am 25. Febraur 2022 mit Vertretern der Landeszentrale für Politische Bildung im Rahmen des Planspiels „Kurz mal die Welt retten...!“. Das Planspiel konzentriert sich auf die Arbeit des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen am Beispiel des Nahost-Konflikts. Dieser schon seit 70 Jahre andauernde und ungelöste Konflikt wurde im Unterricht vorbereitet.
Nach einer Einführung zum Nahost-Konflikt und dem UN-Sicherheitsrat wurden den Schülern entsprechende Rollen zugeteilt. Neben den fünf Vetoländern, also den USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien, waren auch Länder wie Argentinien, Iran, Litauen oder Ruanda im Sicherheitsrat vertreten. Eröffnet wurde die Sitzung durch den UN-Generalsekretär. Jedes Land hielt ebenfalls eine kurze Ansprache, um die Position des eigenen Landes klarzustellen. Man musste Stellung beziehen zur staatlichen Anerkennung von Palästiina, dem Grenzverlauf, der israelischen Siedlungspolitik, zur Aufnahme Palästinas in die UN und sich bezüglich des Gewaltverzichts beider Konfliktparteien äußern. Ausgehend von einem vorgegebenen Resolutionsentwurf konnten die mitwirkenden Länder einzelne Zeilen ändern, hinzufügen oder streichen lassen. Dafür wurde die Zustimmung zwei weiterer Länder benötigt, um den Vorschlag in der großen Runde zu diskutieren. Vorschläge wurden erst dann angenommen, wenn eine Mehrheit bestand und kein Staat mit einem Veto-Recht dagegen stimmte. Nach zwei öffentlichen Sitzungen aller Länder wurde ein neuer Resolutionsentwurf zur Abstimmung gegeben. Auch hier galt wieder eine Mehrheit der Stimmen und keine Gegenstimme eines Vetolandes. Schlussendlich wurde der neue Entwurf mit Lösungs-Ansätzen zum Nahost-Konflikt angenommen und die Sitzung wurde geschlossen.
Das Planspiel war für die Schülerinnen und Schüler lehrreich und interessant. Natürlich hatten einige Schwierigkeiten, die Meinung und Sichtweise des ihnen zugewiesenen Landes mit Nachdruck zu vertreten, da sie diese Einstellung nicht teilten. Schwierig war auch, dass sich die einzelnen Vetoländer durch ihre verschiedenen Ansichten oft ausgebremst haben. Doch so ermöglichte es das Planspiel, einen realistischen Einblick in diplomatische Aushandlungsprozesse auf globaler Ebene zu bekommen. Und die Schülerinnen und Schüler erlebten, wie schwierig es ist, zu Kompromissen und Entscheidungen zu gelangen, wenn eine Vielzahl von Einzelinteressen vorhanden ist und sich der Sachverhalt als äußerst komplex darstellt - eine Fähigkeit, die angesichts des Krieges gegen die Ukraine mehr denn je gefragt ist.
Jana Schäfer