06.05.16

Begegnungen mit dem Judentum I

Interkulturelle Kompetenz ist eines der wichtigen Ziele des Ethik-Unterrichts, das in Zeiten der zunehmenden Globalisierung, Aufeinanderprallen pluraler Kulturen in der Gesellschaft und wachsender Verunsicherung sowie Fremdenfeindlichkeit eine immens hohe Bedeutung gewinnt. 

Es geht im Ethik-Unterricht um das Verständnis für fremde Religionen, um Sensibilität für andere Kulturen sowie um das Überwinden von Vorurteilen und das Erlernen von Toleranzfähigkeit.

In jeder Klassenstufe lernen die Schülerinnen und Schüler im Ethikunterricht eine der großen Weltreligionen kennen, in der Oberstufe geht es dann um das Phänomen Religion und Religionskritik. In der siebten Klasse steht das Judentum im Mittelpunkt der Religionskunde.

Die Auseinandersetzung mit der jüdischen Religion und ihrer Jahrtausende alten Geschichte ist für das Verständnis der eigenen Kultur außerordentlich wichtig, ist das Judentum doch die gemeinsame Wurzel für alle drei abrahamitischen Religionen.

Da in Deutschland nach der Holocaust-Katastrophe nur noch relativ wenige Juden leben, sind persönliche Begegnungen eher selten. So hat Schwetzingen keine eigene jüdische Gemeinde und auch keine Synagoge mehr.

Zur Ergänzung des Unterrichts, bei dem die Schüler das Wichtigste über die Glaubensinhalte, die Rituale und Symbole, Feste und Feiern einschließlich der Speisegebote des Judentums gelernt haben, bieten sich Lerngänge an außerschulische Lernorte an.

Das erste Ziel der  diesjährigen Siebtklässler, begleitet von ihren Fachlehrerinnen Wiebke Eschenhagen und Hanna Schwichtenberg, ist die große Synagoge in der Mannheimer Innenstadt.

Frau Rita Althausen , Vertreterin der jüdischen Gemeinde in Mannheim, begrüßt alle und leitet die Führung durch das Gemeindezentrum. Vieles von dem, was im Unterricht theoretisch behandelt wurde, erkennen die Schüler nun im Kontext des Gotteshauses wieder: das Symbol des Davidsterns in der samtblauen Dachkuppel  oder die goldenen Chanukka-Leuchter und das ewige Licht, um nur Beispiele zu nennen. Höhepunkt der  sehr engagierten und kenntnisreichen Führung ist, als Frau Althausen den Vorhang des Thora-Schreins öffnet und eine der neun Thora-Rollen herausholt, den größten Schatz der Synagoge. 

Geduldig beantwortet sie alle Fragen der Schüler mit großer Sachkompetenz. Bereichert durch viele Eindrücke und mit vertieften Wissen kehren die Schülerinnen und Schüler ins heimatliche Schwetzingen zurück.

( Hanna Schwichtenberg)